Die Patientenuntersuchung im Primary Survey (ABCDE-Schema) läuft immer chronologisch ab. Hierbei gilt stets der Grundsatz „Treat first what kills first”. Daher beginnen wir immer mit der Untersuchung der Atemwege. Dabei stellen wir uns folgende Fragen:
- Sind die Atemwege frei und sicher?
- Sind die Atemwege verlegt?
- Besteht das Risiko einer Verlegung?
- Ist eine Atmung vorhanden?
- Liegt eine Verletzung der Halswirbelsäule (HWS) vor?
Bereits im General Impression, der Erstbeurteilung des Patienten, erhalten wir einen erster Eindruck und können einige Fragen zum A beantworten. Spricht man den Patienten an und es kommt keine Antwort zurück, oder sind zum Beispiel die Lippen zyanotisch, muss von einer Atemwegsverlegung ausgegangen werden. Weitere mögliche Symptome beim Ersteindruck können Husten, abnorme Atemgeräusche & -bewegungen oder Bewusstseinsstörung sein. Im Primary Survey werden im A die oberen Atemwege (Mundhöhle & Rachen) und die Atmung kontrolliert. Sind sie frei und sicher, und ist eine suffiziente Atmung vorhanden, könne wir weiter zum B (Breathing – Beatmung). Wird jedoch ein A-Problem festgestellt, so muss dies umgehend behandelt und behoben werden. Um die oberen Atemwege frei zu machen und zu sichern, gibt es verschiedene Massnahmen.
- Manuelle Manöver (ohne HWS-Trauma)
- Head-Tilt Chin-Lift Manöver
- Esmarch-Handgriff
- Manuelle Manöver (mit HWS-Trauma)
- Trauma-Jaw-Thrust
- Trauma-Chin-Lift
- Guedeltubus (über den Mund)
- Wendeltubus (über die Nase)
- Fremdkörper entfernen
- Absaugen (Erbrochenes, Blut, usw.)
- mit chirurgische Zange (feste Fremdkörper)
- Heimlichmanöver
- Larynxtubus (bei bewusstlosen Patienten, durch Notarzt)
Eine assistierte oder kontrollierte Beatmung, sowie die Gabe von Sauerstoff wird im A jedoch noch nicht durchgeführt. Diese Massnahmen folgen erst im B.
Ist der Patient gestürzt oder war er in einen Verkehrsunfall verwickelt, wird im A zudem die Halswirbelsäule-Fixation (kurz HWS-Fixation) durchgeführt. Zuerst erfolgt eine manuelle Fixation durch einen Rettungssanitäter. Anschliessend wird zur Unterstützung meistens eine HWS-Schiene (Stifneck) angelegt.
Wichtig: Wir können erst zum B (Breathing – Beatmung) weiter gehen, wenn sämtliche A-Probleme behoben sind. Man bedenke, dass eine suffiziente Beatmung im B, mit verlegten Atemwege, nicht möglich ist.
Das Airway-Management kurz erklärt: