3. Schulwoche – Technische Rettung, Zytologie, Biochemie und Infusionen ….

Auch in der 3. Woche ging es wieder praktisch, sowie auch zum ersten Mal theoretisch, so richtig zur Sache. Ich persönlich kam am Ende der Woche etwas an meine Grenzen. Aber alles der Reihe nach.

Technische Rettung Besonders nach Verkehrsunfällen ist es sehr wichtig, dass man die verunfallten Personen sicher rettet und betreut, ohne dabei weitere schwere Verletzungen zu riskieren. Aus diesem Grund haben wir zu Beginn der Woche einen Teil der verschiedenen Methoden dertechnischen Rettung angeschaut. Dazu gehörten u. a. die korrekte Entfernung des Helms bei einem Motorradunfall, die Ganzkörper-Immobilisation bei Verdacht auf eine Rückenverletzung (z.B. bei einem Sturz, einem Verkehrs- oder Sportunfall, usw.) und der richtige Umgang mit dem Rettungsbrett, der Schaufeltrage und der Vakuummatratze. Der Unterricht war vor allem praktisch ausgerichtet und natürlich wieder sehr interessant. Jeder von uns konnte die verschiedenen Skills mehrmals ausprobieren und üben. Ich fand es vor allem spannend, selber einmal in eine Vakuummatratze verpackt oder auf dem Rettungsbrett festgebunden zu werden. So erfährt man, wie sich der Patient fühlt, und wie wichtig ein rücksichtsvoller Umgang, ständiges in Kontakt bleiben und eine fortlaufende Informationsabgabe an den Patienten ist.

Vakuummatratze (Foto: M.S.)

Histologie & Zytologie In der 3. Woche folgten nun die ersten fachliche herausfordernden Theorieblöcke wie Histologie und Zytologie. Histologie beschreibt die Wissenschaft von den Geweben des menschlichen Körpers und Zytologie jene der Zelle, ihrem Aufbau und ihren Funktionen. Hier war es sehr wichtig, sich bereits vor den Lektionen entsprechend vorzubereiten. Zum Beispiel mit unserem Biologie – Anatomie Buch oder mit Lernvideos, die man im Internet findet. In diesen ersten Lektionen wurden uns die Lernziele abgegeben und die wichtigsten Grundlagen erklärt. Diese Themen sind sehr anspruchsvoll und umfangreich. Ich hatte mich zuvor noch nie mit Zellen, Zellorganellen usw. auseinander gesetzt, daher muss ich mich noch intensiv damit auseinander setzen. Bis zu den ersten Prüfungen Ende Juni liegt es nun an uns, diese Themen zu lernen und zu vertiefen. Hier ein kleiner Auszug aus den Lernzielen:

  • Die Zelle als elementare Funktionseinheit umschreiben.
  • Den Vorgang der Proteinsynthese erklären.
  • Benennen, was bei der Zellatmung chemisch vor sich geht
  • Den Aufbau, die Aufgabe und die Funktionsweise der folgenden Organellen erläutern: Zellkern, Ribosomen, Endoplasmatisches Retikulum, Golgi-Apparat usw.

Infusionen & Injektionen Zum Ende der Woche wurde es dann nochmals sehr spannend. Wir konnten uns zum ersten Mal gegenseitig peripher-intravenöse Zugänge legen. Für mich war es jedoch eine echte Herausforderung. Der Gedanke, die Haut bzw. die Vene eines anderen Menschen zu punktieren, war für mich immer unvorstellbar. Beim dipl. Rettungssanitäter gehört dies aber zur täglichen Arbeit. Daher musste ich mich schon im Vorfeld damit auseinander setzen. Einen ersten kurzen Theorie- und Praxis-Input hatten wir bereits am Montag erhalten, bei dem wir den Umgang bzw. die Vorbereitung von Infusionen und Medikamente lernen konnten. Dabei spielt die Hygiene eine sehr wichtige Rolle. Am Donnerstag konnten wir das erste Mal den Umgang mit der Venenverweilkanüle (auch unter dem Handelsname Venflon® bekannt) an einem Gummiarm üben. In einem ersten Schritt stand der korrekte Umgang mit der Venenverweilkanüle im Vordergrund. In einem weiteren Schritt mussten wir den richtigen Ablauf, unter Berücksichtigung der Hygiene, beachten. Am Freitag Nachmittag war es dann soweit, wir konnten uns das erste Mal gegenseitig einen echten Zugang legen. Den ganzen Nachmittag waren wir damit beschäftigt, das gelernte der letzten Tage in der Praxis umzusetzen. Alle waren mit sehr viel Motivation und Interesse dabei. Einige von uns kamen aus medizinischen Berufen (Dipl. Pflegefachleute HF, FaGe, MPA) und hatten bereits Erfahrung beim Legen von peripher-intravenösen Zugängen. Sie standen uns dann, neben dem Dozenten, mit Rat und Tat zur Seite.

Meine persönliche Erfahrung Als ich mich vor drei Jahren dazu entschloss, die Ausbildung zum dipl. Rettungssanitäter HF zu absolvieren, war mir auch klar, dass der Tag kommen wird, an dem ich zum ersten Mal einem Menschen einen spitzigen Gegenstand (Nadel, Spritze, Venenverweilkanüle) unter die Haut schieben muss. Als der Tag dann da war, war ich verständlicherweise sehr nervös. Ich wusste, dass das erste Mal am schwierigsten ist, und dass es mit jedem weiteren Mal einfacher wird. Mein Ziel war es, nicht zu viel nachzudenken und es einfach zu tun. Das ist aber einfacher gesagt als getan. Den Anfang überliess ich dann meinem Kollegen. Hierbei spielt natürlich das Vertrauen eine grosse Rolle. Man hat sich bereits im Vorfeld Gedanken gemacht und seinen Partner ausgesucht. Mir war es dabei wichtig, dass mein Partner neben Vertrauen auch Geduld mitbringt. Als ich dann an der Reihe war, hat mir der Dozent vorgeschlagen, in einen separaten Raum zugehen, in dem ich ungestört meinen ersten Versuch durchführen konnte. Es hat verdammt viel Überwindung gebraucht. Beim ersten Versuch lief es leider nicht wie erwünscht. Aber beim zweiten Versuch habe ich es dann geschafft und habe meinen ersten Zugang erfolgreich gelegt. Ich war sehr erleichtert und stolz auf mich. Dies ist einer der Momente, die man nicht mehr so schnell vergisst. Anschliessend haben wir es noch ein paarmal versucht. Meine Bilanz am Ende des Tages war, drei von fünf Versuchen waren erfolgreich. Damit kann ich auf jeden Fall zufrieden sein. Hier noch einen kurzen Zusammenschnitt des 3. und 5. Versuchs:

Infusionen & Injektionen – Meine Tipps an dich

  • Wenn du unsicher bist, zerbrich dir nicht den Kopf. Mein Dozent meinte, „nach dem 3. Versuch machst du dir keine Gedanken mehr.“ Ich kann dir bestätigen, dass es so ist.
  • Such dir einen Partner aus, dem du Vertraust.
  • Lass dich von einem Misserfolg nicht verunsichern. Auch geübte und erfahrene Rettungssanitäter benötigenhin und wieder 2-3 Versuche.
  • Such dir zuerst eine passende Vene aus (evtl. markieren), und bleib dabei.
  • Kommunikation: Informiere deinen Partner bevor du ihn stichst. Hol fortlaufend ein Feedback ein, was geht und was nicht geht (Schmerzen)
  • Falls du Ruhe brauchst, frag deinen Dozenten, ob es möglich ist, den ersten Versuch in einem separaten Raum durchzuführen. Mir hat dies sehr geholfen.
  • Falls du Mühe hast, wenn man dir einen Zugang legt, sprich mit deinem Partner darüber und leg dich beim ersten Mal auf den Boden (Matte).
  • Übe so viel du kannst, Übung macht ja bekanntlich den Meister.